Am Tag danach. Dem Tag danach. Dem Tag nach meinem letzten Rückfall meldete sich ein Freund bei mir, wie es mir denn so gehen würde. Und ich sagte es ihm dann: „Ich hatte einen Rückfall. Einen sehr, sehr schlimmen Rückfall. Weil ich mich überfordert fühlte. Und jetzt schäme ich mich. Ich ärgere mich. Ich fühle mich grauenvoll und ich habe Angst. Aber vor allem muss ich diesen furchtbaren Tag jetzt erstmal überstehen.“
Abends meldete er sich wieder: „Hey, Du hast es fast geschafft! Wie ist es Dir ergangen?“
Und ich erzählte es ihm dann: Ich hatte meiner Therapeutin geschrieben, was passiert ist. Ich hatte ihr eine zweimonatige Therapiepause vorgeschlagen, um wieder richtig clean zu werden. „Denn ich möchte meine wertvolle Therapiezeit nicht damit verschwenden, über Alkohol und Rückfälle zu sprechen. Ich möchte richtig an mir arbeiten. Aber so geht das leider nicht. Und es ärgert mich, wie weit ich mich von dem entfernt habe, was ich eigentlich sein möchte. Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass ein besseres Leben als das hier für mich möglich ist.“ (Ja. Melodramatisch kann ich. Vor allem, wenn ich verkatert bin.) Auch hatte ich meine Suchttherapeutin kontaktiert und einen Termin für den nächsten Tag vereinbart. Ich hatte an einem NA-Meeting teilgenommen und einen Blogbeitrag geschrieben. Abends hatte ich schließlich die erste Sitzung meines Online-Seminars zum achtsamkeitsbasierten Selbstmitgefühl. Und. Ach, ja. Wäsche gewaschen hatte ich auch.
Da musste er laut lachen: „Das bist so typisch Du, Nina. Und das ist Teil des Problems. Aber vielleicht auch Teil der Lösung.“
Und da hat er vermutlich recht.
Tag 1 | Woche 1 | Monat 0
Erfolgreich gescheitert – so klingt das für mich. Im Scheitern erkennen was geschehen ist, das ist großartig & ist ein neuer Anfang. Darf ich dir dazu gratulieren?!
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Sehr gern sogar. Und danke!
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Das Lesen deines Blogs hilft mir beim heil werden, danke dafür.
Diesen Aktionismus kenne ich, und aber der ist nicht verkehrt und aber eigentlich Selbstfürsorge.
Aber.
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Danke für das schöne Feedback! Und genau. Es ist beides. Mit und aber. 😉
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Wäschwaschen allein ist doch schon eine Leistung. 🙂
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😄
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„[…]Und es ärgert mich, wie weit ich mich von dem entfernt habe, was ich eigentlich sein möchte. Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass ein besseres Leben als das hier für mich möglich ist.“ – Nina Nuthouse, Dr., 2020 💐❤️🌻 🌞
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….☺️☺️☺️…
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das leben ist ein Labyrinth – LOREDANA – https://www.youtube.com/watch?v=SpShQuk2Rb8 —- (mal andere Hirnpfade ausprobieren – das ist auch toll: Dämonen – Celine https://www.youtube.com/watch?v=5ZPLPnrK6KI&list=RD5ZPLPnrK6KI&start_radio=1) – neue MUSIK hören ist ein SKILL – DU BIST BLOCKIERT UND MUSST DIE SCHLÜSSEL FINDEN! YOUTUBE SESSIONS! …. (mehr hab ich nicht… pass auf dich auf…)
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und guck mal FROZEN I und II… nur um mal zu gucken, was du da so fühlst…. auch Verachtung…. falls… immer raus damit….
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ich hab noch ne idee: die anderen sind schuld. du bist toll. die anderen sind schuld. die sind verantwortlich. gib denen den alkohol. … sollen die doch trinken, wenn sie denken, dass es die lösung ist. so.
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liebe nina,
ich verfolge deinen blog seit ungefähr einem jahr. (und ich habe alles durchgelesen)
dein ton trifft so vieles so genau.
ich möchte jetzt gar nicht auf diesen konkreten beitrag eingehen.
aber das problem der zerknirschung, wenn man – wieder – gefehlt hat. wenn man – wieder – sich selbst im weg steht. wenn man – wieder – entblößt vor sich selbst steht und die fragen nicht beantworten kann, die man sich selbst angestrengt stellt… warum? man weiß es besser. aber was ist es, daß man es nicht besser tut?
was treibt einen raus aus all den regeln, mit denen man eigentlich besser leben könnte? warum, um alles in der welt, müssen „wir“ es schwerer haben, mit der welt (nüchtern) klarzukommen?
wenn du möchtest, schreib mir eine mail. ich würde mich freuen.
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Liebe E., wie schön Dich zu lesen. Und zu lesen, dass Du das alles ebenso kennst.
Dabei komme ich mit der Welt irgendwie noch klar. Mich selbst auszuhalten, gelingt mir nur punktuell nicht.
Ich schreibe Dir gern.
Liebe Grüße
Nina
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