Cliffhanger

Man sagt, ich hätte mit meiner Arbeit so etwas wie ’nen Berg erklommen. Das mag schon sein. Doch wenn man auf dem Hügel steht, geht’s danach halt nur Berg ab. Und so fühlt es sich auch an. Denn was ich vom Gipfel aus erblicke, ist nicht die lang ersehnte Freiheit. Es ist die quälende Leere vom Rest meines Lebens. Die es zu gestalten gilt. Irgendwie. Und sich vor mir austreckt. Endlos bis zum Horizont. Der Rest meines Lebens. Vorstrukturiert in Zeiteinheiten von fünf Siebteln und zwei Siebteln mit den Namen Erwerbsarbeit und Wochenende. Für immer. Bis zur Rente. Die dann auch nicht reichen wird. Doch das ignoriert man besser und füllt die Zeit mit Dingen aus. Dingen, die man eben tut. Bisschen Freunde und Kultur. Hobbies. Sport. Und mal ’nen Urlaub. Und was man dann so Leben nennt. Vielleicht sogar auch ein Erfülltes. Nur fühlt es sich halt nicht so an.

 

6 Gedanken zu “Cliffhanger

  1. seit wann ist leben mit abschluss von irgendwas vorhersehbar gut, schlecht, langweilig whatever?nur du bist vorhersehbar selbstruntermachend. och nina.

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    1. Ja. Ach. Hach. So fühlt es sich halt an den nicht ganz so guten Tagen an. An den anderen ist es anders. Ich habe auch nichts dagegen den Rest meines Lebens zu arbeiten. Auch nicht extrem viel. Nur die raumzeitliche Fremdbestimmung durch Präsenzpflicht ist für mich schwer zu ertragen. Wirklich.

      Möchte mir nicht jemand zufällig ein Schreibstipendium geben? Für Groschenromane? Oder auch was anderes: Kreative Biographien zu Beispiel. Schüttelreime. Parteiprogramme (für die Guten). Ich mach fast alles. Hauptsache ich kann schreiben und zu Hause bleiben. Wenn ich es will.

      Also, Risikokapitalanlage? Anyone?

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      1. Hej liebe Nina
        Ich kann dir zwar leider kein Schreibstipendium anbieten, aber ich kann immerhin nachfühlen. Weil’s mir ziemlich genauso geht. Mit Borderline, mit dem Schreiben (Blog und Bücher), mit dem Gefühl, von aussen eingesperrt zu sein, und die Zellenwände sind meine Zeit, über die ein Anderer bestimmt. Kein schönes Gefühl. Ganz und gar nicht. Gehört aber wohl leider irgendwie dazu. Dumm gelaufen, wie es scheint.
        Ich wünsche dir trotzdem einen schönen Abend. Und viel Zeit zum Schreiben.

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